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exex_2004/akademie/presse

ein hundertfaches vergnügen
unkonventioneller kunstverkauf im projektraum exex

die hundert-franken-show im projektraum exex war ein erfolg. der unkonventionelle kunstverkauf könnte nächstes jahr wieder stattfinden.

 

ursula badrutt schoch

 

der anfang der hundert-franken-show: grosses gedränge am eingang, heiterkeit, erste blicke auf kunst, ein lockerer austausch. die «fröhleins», die erfinderinnen der hundert-franken-show in grünen verkaufsschürzen, hatten alle hände voll zu tun und schwitzten sich die stirne nass, als kauflustige und neugierige sich besonders rechtzeitig in den oberen graben 38 drängten. aber die regeln waren klar: nichts wird vor der eröffnung verkauft, öffnungszeiten gilt es einzuhalten, auch preview-reservationen sind nicht gestattet.

 

110 künstlerinnen und künstler haben sich beteiligt und arbeiten in den projektraum exex gebracht. daraus liess sich eine hübsche ausstellung gestalten. keine massen an kunst, die sich in ecken türmte. es hätte aber auch anders kommen können, und könnte noch anders kommen. das nächste mal. denn die hundert-franken-show war ein erfolg, ein geläuf und viel umsatz hat es gegeben. vier fünftel gehen an die künstler, also 80 franken pro verkauf, ein fünftel davon gelangt in die kasse des projektraumes der künstlerorganisation visarteost, die damit die unkosten des anlasses deckt, eine wunderbare party mit live- und discomusik zum abschluss organisiert und alle beteiligten vorgängig mit einem feinen nachtessen beglückt. das ist der schluss der hundert-franken-show. was gabs dazwischen? eine gewisse hektik war durchaus auszumachen. mindestens zu beginn. doch die kundschaft nahm sich auch zeit zum schauen der vielfalt. da gabs tatsächlich - diskret gehängt - zwei ganz frühe radierungen von bernard tagwerker, noch ohne rechner angelegt, aber trotz handstrich die ästhetik des computers vorwegnehmend. auch alex hanimann war anzutreffen, mit einer älteren und einer neueren textarbeit von angenehm verwirrendem ausmass. frank keller hängte weihnächtlich getarnte plastikperlensterne ans fenster, ein tolle fernseher auf leinwand von claudia schmid lockte. von andrea vogel gabs einen warmen schal mit titel «schalk», der an beiden enden in socken mündete. andy guhl offerierte ein krude industrielles discokügelchen, christian vetter zwei lagerfeuer der einsamkeit. dann aber wurden die entscheide gefällt, die kunst in korb oder wagen geladen und ab an die kasse. nach der ersten halben stunde war die hälfte der schlussrechnung getan. nachschub musste geliefert werden. und wurde wie warme weggli gleich wieder zum «fröhlein» getragen.

 

aus dem st.galler tagblatt vom dienstag, 20. dezember 2004

 

 

käuferinnen im kaufrausch …