two together, eine künstlerin und ein künstler treffen sich – vielleicht zufällig –, lernen sich und ihre arbeit kennen, entdecken gemeinsamkeiten und im austausch wächst die lust gemeinsam ein projekt zu planen. schliesslich realisieren sie zusammen eine ausstellung: «twogether» untersucht die gegenseitigen auswirkungen unterschiedlicher positionen in der temporären zusammenarbeit.
wenn in «twogether» zwei künstler/innen vorübergehend zusammenfinden, geht es deshalb nicht um die konfrontationen, das aufeinanderprallen, sondern um eine annäherung und den gegenseitigen austausch. methoden, themen, einbildungskräfte müssen im team immer neu überprüft werden. die eigene position ist im austausch immer labil und bleibt immer diskutabel. im extremsten fall verschwinden die künstlerindividuen am ende ganz und lösen sich zugunsten einer neuen persönlichkeit auf, die für das team-werk geradesteht. auf der anderen seite ist jederzeit ein nebeneinander vielfältigster und unvereinbarster themen möglich, die alle in das werk einfliessen, die alle das werk mitbestimmen, die letztlich das werk sind.
voraussetzung für dieses gemeinsame werk zweier künstler/innen ist immer die dialogbereitschaft, die zusammenarbeit zielt auf diskurs, verständigung und experiment. das werk entsteht in gegenseitiger beeinflussung, in einer wechselseitigen aneignung und verinnerlichung des anderen werkes. die strategie des austausches im team-work thematisiert aber nicht nur die individuelle künstlerposition, sondern reflektiert auch den werkbegriff immer von neuem.
bei maya bringolf (*1969, lebt und arbeitet in basel) und mark staff brandl (*1955 in chicago, lebt und arbeitet in trogen) stehen visuelle verwandtschaften der werke und eine gemeinsame tendenz zu assoziativer verspieltheit am anfang der zusammenarbeit. bringolf arbeitet mit fugen- und giesssilikon. sie fertigt ornamentale netze an, mit denen sie ganze räume überzieht und giesst flache bilder. bringolfs hängende objekte verkörpern eine unheimliche, irrationale vorstellungswelt. in ihrer glänzenden materialität lassen sie langfingrige kraken oder imaginäre, den betrachter verschlingende monster assoziieren.
brandl bestückt in acryl- oder ölmalerei ganze wände mit comics, mit riesigen heftseiten und ansammlungen von zahlreichen comic-umschlägen. diese werke zeigen dann allerdings nicht die bekannten superhelden, sondern prallen mit in der vergrösserung abstrakt gewordenen details und selbsterfundenen wortspielen neckisch am genre ab, um lob, klagen, wünsche, signifikante und kritische gedanken auszudrücken.
rayelle niemann (*1958, lebt und arbeitet in zürich und kairo) und taysir batniji (*1966 lebt und arbeitet in gaza/palästina und paris) verbindet eine inhaltliche verwandtschaft. batniji ist palästinenser. seine herkunft ist für seine arbeit von bedeutung: «ich suche in meiner kunst nach einer sprache, die mit meiner art zu leben übereinstimmt und die gleichzeitig die aktuelle situation der palästinenser reflektiert.» in malerei, fotografie, video und performance thematisiert batniji die spannungen zwischen seiner herkunft und den erfahrungen auf seinen reisen. niemann ist ebenfalls unterwegs. während ihrer drei-monatigen artist-in-residency in palästina interessierte sie sich als aussenstehende vor allem für die frage der «freiwilligen» heimatlosigkeit und der auferzwungenen. im spannungsfeld von identitäten zwischen geistigen topographien und geopolitischen interessen entstanden ihre fotografischen arbeiten.
twogether
maya bringolf und mark staff brandl, rayelle niemann und taysir batniji
5. mai bis 25. juni 2006
projektleitung karin bühler und marianne rinderknecht
twogether (part I): maya bringolf und mark staff brandl
eröffnung mit einer einführung von karin bühler mit den künstler/innen
donnerstag, 4. märz 2006, ab 19 uhr
twogether (part II): rayelle niemann und taysir batniji
eröffnung mit einer einführung von marianne rinderknecht mit rayelle niemann
donnerstag, 1. juni 2006, ab 19 uhr
christiane rekade: twogether – teamwork als strategie zeitgenössischer kunst, vortrag
donnerstag, 8. juni 2006, 20 uhr
interpixel (eva-maria würth und philippe sablonier):
bilderbrücke. vorstellungsgespräch
donnerstag, 15. juni 2006, 20 uhr
twogether – we loved each other so much. filmsoirée
donnerstag, 22. juni 2006, 20 uhr
