pool position #01.

ursula badrutt schoch. flauschig weiches wird zwanghafte verzweiflung.
third change.

Nichts ausser einer knudelweichen, bunten Landschaft aus textilen Fasern im exex-Ausstellungsraum, ein traumhaft schöner Teppich als Restwolke der Schenker'schen Familienpräsentation, der in stundenlanger Vorarbeit für die Perorfmance «stopfen» gewachsen ist. Mit nackten Füssen und einem Einkaufsnetz betritt Katja Schenker diesen Garten der Lüste und beginnt einzupacken. Harmlos, freudvoll und bedächtig, wie ein Kind beim Erdbeerenpflücken. Doch je länger sie einpackt, füllt und stopft, desto existenzieller wird ihr Treiben. Die unterhaltsame «Wetten-dass-Situation» verkehrt sich in aggressive Energie, in Anfälle von Verzweiflung und Wut. Die selbst gestellte Herkulesarbeit von weiblichem Rollenzuschnitt verlangt den vollen Körpereinsatz, die Künstlerin keucht und schwitzt. Und das Publikum schaut zu, nimmt gebannt die ästhetischen Bilder vertrauter Lebenszusammenhänge auf. Das Netz vermag unter der Anstrengung der Protagonistin alles zu schlucken, ein amorpher Knollen ambivalenter Energien bleibt als Endprodukt im Raum zurück. Ursula Badrutt Schoch

 

ST.GALLER TAGBLATT vom Samstag, 22. Februar 2003.

 

> marion landolt. first change. 23. januar 2003.
> marion landolt. second change. 6. februar 2003.