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exex_2004/salon nr. 2

lichtfänger
corinne schatz zur arbeit «modern nature» von teres wydler

Teres Wydler erforscht die Berührungspunkte wie auch die Unvereinbarkeit von Kultur und Natur und setzt ihre Erkennntnisse in Prozessen und Interventionen gestalterisch um.

Licht spielt in vielen Arbeiten eine zentrale Rolle.

Sie befasst sich sowohl mit natürlichem wie mit künstlichem Licht. Einerseits in ihren Plantagen-Arbeiten (vgl. Ausstellung in der Kunsthalle Wil 1992) als Mittel, natürliche Wachstums- und Zerfallsprozesse auf mikrobiologischer Ebene zu steuern und sichtbar zu machen; andererseits als vom Menschen geschaffene, künstliche Quelle, wie es in zahlreichen Lichtprojektionen und Arbeiten mit Prismareflektoren sichtbar wird.

Einfache Reflektoren, «falsche» Lichter, die nur durch Reflexion eines Lichtstrahls aus anderer Quelle leuchten, beschäftigen Teres Wydler schon seit längerem. In ihren neuesten, raumbezogenen Wandarbeiten fügt sie diese kleinen, gelben, roten oder farblosen, drei- und viereckigen oder runden «Katzenaugen», wie sie im Handel erhältlich sind, zu grösseren Flächen zusammen. Je nach deren spezifischer Beschaffenheit, wie der Feinheit der Winkelstruktur, entstehen unterschiedlichste Lichteffekte. Im Rhythmus der ständig wechselnden Reflexionen lösen sich die klaren formalen Anordnungen in einen Tanz der Lichter auf.

Fasziniert von Fragen, die das Verhältnis unserer Wahrnehmung und Begriffsfähigkeit zur Natur untersuchen, gehört Teres Wydler zu jener Künstlergeneration, die in der Kunst eine Methode und ein Medium zur Erforschung und Visualisierung naturwissenschaftlicher Phänomene erkennt. Ihre Arbeiten sind weniger Antworten und Resultate als Haltestellen im unaufhörlichen Prozess ihrer Befragungen.

Licht erscheint in ihrem Schaffen in seiner physikalischen wie philosophischen Dimension. Es ist lebensspendende Energie, und es ist das Licht der Reflexion, der Spiegelungen und Projektionen, d.h. der sinnlichen Wahrnehmung; es ist aber auch das Licht des Reflektierens, der Kraft des menschlichen Geistes.

Ihre Auseinandersetzung mit dem Licht führt Teres Wydler auch auf der Ebene seiner Bedeutung im öffentlichen Raum; so ist sie Mitglied des Expertenteams «Plan Lumi�re» in Zürich, das sich mit Fragen der Beleuchtung im Stadtraum befasst.

Teres Wydler *1945 Bern, lebt in Zürich und Intragna

(Ausschnitte aus der Vernissagerede, 11. März 2004)

 

materialien zur ausstellung
> corinne schatz zur arbeit von dieter berke
> corinne schatz zur arbeit von monika sennhauser